05.05.2008
Slow Food Slatko aus der Pozegaca-Pflaume in Ustikolina, Bosnien
Präsentation der von Slow Food unterstützten Produzentinnen des Slatkos von der Pozegaca-Pflaume im Drina-Tal in Filipovici/Ustikolina im Südosten von Bosnien und Herzegowina.
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Dokumentation, Interview zur Slow Food Gruppe des Slatko aus der Pozegaca Pflaume von Ustikolina in Bosnien und Herzegowina. Slivovitz ist ein weltbekanntes Zwetschgenwasser des Balkans. Der edelste Slivovitz stammt von der Pozegaca-Pflaume. In einigen Gebieten des ehemaligen Jugoslawien verwenden sie immer noch dieselbe Varietät dieser Frucht, wenn auch weniger häufig als früher, um eine Konserve auf Sirupbasis herzustellen, die „Slatko” genannt wird, was so viel bedeutet wie „süß”.
Im oberen Drina-Tal, 120 Kilometer südöstlich von Sarajevo nahe Gorazde, stellen die Frauen das Slatko aus einer ganz bestimmten Varietät der Pflaume her, die Pozegaca (Prunus insititia) genannt und zur Septembermitte geerntet wird. Die halbwilden Pozegaca-Pflaumen an den Ufern der Drina sind nicht veredelt, sondern gänzlich aus Sämlingen gezogen. Die Frauen brühen sie in kochendem Wasser, schälen sie und entfernen die Steine mit einem Stäbchen oder einer Stricknadel. Anschließend werden sie haltbar gemacht, indem die Frauen sie für eine halbe Stunde in Wasser und Limonen einlegen und sie dann in Zuckerwasser, das mit Zironenscheiben aromatisiert wurde, aufkochen, gelegentlich werden Gewürznelken und Walnüsse zugegeben. Gorazde war immer das Land der Weinberge und Obstgärten. Aufgegeben in den 50er Jahren, wurde dieser Wirtschaftszweig durch die Rüstungs- und Chemieindustrie ersetzt, welche dann 1989 mit dem Zerfall Jugoslawiens weggefegt wurde. Heute wird nun versucht, die Landwirtschaft wiederzubeleben. Sie könnte erneut der Bevölkerung als Einkommensquelle dienen. Das Slatko aus der Pozegaca-Pflaume, deren Farbe von honiggelb zu rosafarben variiert, hat eine kremige Konsistenz und ein köstliches Aroma, das einen an türkische Rosenblüten-Konserven erinnert. Pflaumen-Slatko wird oft zu frischem Käse gereicht und in Gorazde essen sie es zum Kaymak (einem Frischkäse) oder zum Ziegenkäse. Serviert wird es oft in kleinen Bronzeschalen, zusammen mit einer darin befindlichen gekochten Pflaume und in Begleitung eines türkischen Kaffees.
Derzeit produzieren fünf Frauen das Presidium-Slatko, aber die Gruppe könnte wachsen. Alles hängt von der Nachfrage ab. Anfänglich hat die Gruppe mit älteren Frauen zusammengearbeitet, um die traditionelle Rezeptur festzulegen. Ihr Slatko wird im Dorf Di Filipovici (Ustikolina-Gorazde) über einem Holzfeuer zubereitet, verwendet werden Pflaumen, die an den Ufern der Drina wachsen. Im November 2005 gründete die Gruppe die Emina Association. Im Moment vertreiben die Produzentinnen ihr Slatko lokal (Gorazde and Sarajevo), aber dank der Genossenschaft Agropodrinje beabsichtigen sie es zu exportieren. Die Produzentinnen des Slatkos von der Pozegaca-Pflaume (Pozegaca Plum Slatko) aus Gorazde gehören dem Terra Madre-Netzwerk an, mit 1.600 kleinen Erzeugergemeinschaften in 150 Ländern und der Gruppe von 300 Erzeugergemeinschaften, die zugleich Presidia sind. Projekte, die von der Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt gestartet wurden, um kleine Produzenten (Bauern, Züchter, Fischer, Käsemacher, usw.) zu unterstützen und Produkte zu unterstützen, die vom Aussterben bedroht sind.